Co-Abhängigkeit ist ein oft übersehener, aber tiefgreifender Zustand, der Menschen betrifft, die in enger Beziehung zu einer suchtkranken Person stehen. Betroffene Angehörige – sei es Partner*innen, Eltern, Geschwister oder Kinder – verlieren sich oft in der Sucht des anderen. Ihr eigenes Wohlbefinden wird abhängig vom Zustand der suchtkranken Person. Sie fühlen sich für deren Leben verantwortlich, versuchen ständig zu helfen und passen ihr Verhalten an, um Konflikte zu vermeiden.
Doch dieser Kreislauf kann schädlich sein: Anstatt der betroffenen Person zu helfen, verstärkt Co-Abhängigkeit oft unbewusst die Sucht. Die Angehörigen opfern sich auf, während ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Emotionen in den Hintergrund geraten.
Wer co-abhängig ist, merkt es oft lange nicht. Es fühlt sich an wie Fürsorge und Liebe – doch in Wirklichkeit geht es um Kontrollverlust und Selbstaufgabe. Hier einige Anzeichen, dass Co-Abhängigkeit vorliegt:
✅ Dauerhafte Fixierung auf die suchtkranke Person: Ständiges Grübeln, Sorgen oder Kontrollieren des Verhaltens des anderen.
✅ Übermäßiges Verantwortungsgefühl: Das Gefühl, die Sucht „managen“ oder „retten“ zu müssen.
✅ Schuldgefühle: Angst, dass man selbst schuld sei, wenn es dem anderen schlecht geht.
✅ Eigene Bedürfnisse unterdrücken: Alles dreht sich um den Suchtkranken, während eigene Wünsche und Gefühle ignoriert werden.
✅ Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen: Nein zu sagen fällt schwer, um Streit oder Eskalationen zu vermeiden.
✅ Isolation: Rückzug von Freunden und Familie, weil sich das ganze Leben um den suchtkranken Menschen dreht.
Erkennst Du Dich in einigen dieser Punkte wieder? Dann könnte es Zeit sein, die Dynamik bewusst zu hinterfragen und einen neuen Weg einzuschlagen.
Der Weg aus der Co-Abhängigkeit beginnt mit einem bewussten Umdenken. Es geht nicht darum, den suchtkranken Menschen fallen zu lassen, sondern darum, die eigene Identität wiederzufinden und emotionale Freiheit zu gewinnen. Hier sind einige Schritte, die helfen können:
1. Akzeptiere, dass Du die Sucht nicht kontrollieren kannst
So schwer es auch fällt: Du kannst niemanden retten. Die Sucht ist ein Problem, das nur der/die Betroffene selbst lösen kann. Dein Glück darf nicht davon abhängen, ob jemand anderes seinen Weg findet oder nicht.
2. Setze klare Grenzen – für Dich selbst
Grenzen sind essenziell, um Dich zu schützen. Das bedeutet nicht, den geliebten Menschen zu verlassen, sondern sich bewusst abzugrenzen. Kommuniziere, was Du nicht mehr akzeptierst, und halte Dich daran.
3. Lerne, Schuldgefühle loszulassen
Sucht ist eine Krankheit – und Du bist nicht verantwortlich dafür. Dein Leben darf sich nicht um das Leid einer anderen Person drehen. Erlaube Dir, Dein eigenes Wohlbefinden an erste Stelle zu setzen.
4. Finde Unterstützung für Dich selbst
Oft sind Angehörige so sehr auf den suchtkranken Menschen fokussiert, dass sie vergessen, sich selbst Hilfe zu holen. Ob Einzelgespräche, Selbsthilfegruppen oder Coaching – es gibt Wege, aus der Co-Abhängigkeit auszusteigen und die eigene Stärke wiederzuentdecken.
5. Baue Selbstfürsorge und neue Routinen auf
Was tut Dir gut? Welche Hobbys, sozialen Kontakte oder Aktivitäten hast Du vernachlässigt? Nimm Dir bewusst Zeit für Dich selbst und finde heraus, was Dir Freude bereitet – unabhängig von der Sucht eines anderen.
Co-Abhängigkeit ist keine ausweglose Situation. Sie ist ein erlerntes Verhaltensmuster – und was gelernt wurde, kann auch verändert werden. Der wichtigste Schritt ist die Entscheidung, für Dich selbst einzustehen, Deine Grenzen zu respektieren und Dein eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Du bist nicht allein – und es gibt einen Weg in die Freiheit.
Bist Du bereit, Dich aus der Co-Abhängigkeit zu lösen? Dann lass uns gemeinsam einen Weg finden, der sich für Dich richtig anfühlt.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.